Topmanager mit Know-how einkaufen
Interview mit dem CEO von Brainforce – Teil 1
Interim-Management ist immer dann sinnvoll, wenn ein Unternehmen entweder eine Führungsunterstützung benötigt, eine temporäre Führungslücke schliessen oder eine spezifische Erfahrung mit entsprechendem Know-how „einkaufen“ möchte.
hub – das Magazin der Handelskammer – sprach darüber mit Martin Schneider, CEO von BRAINFORCE.
hub: Wann ist der Einsatz eines Interim-Managers sinnvoll?
Martin Schneider: Die Beispiele für den Einsatz eines Interim-Managers sind vielfältig. Ein Beispiel ist die punktuelle Unterstützung in der operativen Umsetzung einer neuen Geschäftsstrategie. Und das mit Topmanagern, die in der jeweiligen Situation erfahren, unvoreingenommen und unpolitisch agieren. Oder ein CFO verlässt das Unternehmen mit Jahresende. Der über Executive Search gefundene Nachfolger sagt ab. Ein Interim-CFO übernimmt kurzfristig und stellt den Jahresabschluss sicher.
Auch die Vertretung eines weiblichen Personalvorstandes während des Mutterschaftsurlaubs oder die Projektleitung beim Aufbau eines neuen Werkes in Osteuropa bzw. Asien sind Beispiele. Ebenfalls Werksverlagerungen oder die Erhöhung der Produktivität und Verbesserung der Qualität in einem Produktionswerk eines mittelständischen Automobilzulieferers können damit erreicht werden.
hub: Was sind die Vorteile von Interim-Management?
Martin Schneider: Einerseits ist es die sofortige Verfügbarkeit. Ein Qualitäts-Dienstleister im Bereich des Interim-Management kann aufgrund seines Führungskräfte-Pools innert weniger Tage eine perfekt passende Führungskraft einsetzen. Deshalb ist die Grösse eines Pools mit Topmanagern von grosser Bedeutung. Andererseits können die Unvoreingenommenheit und rein der Sache verpflichtete Handlungsweise in schwierigen Situationen Wunder bewirken.
Weiters verleiht die überdurchschnittliche Führungs- oder Fachfunktionserfahrung mit nachweisbarem Branchen/Industrie-Best-Practice-Know-how von mindestens 10 bis 20 Jahren einem Unternehmen neue Impulse. Das führt oft rascher zu neuen Lösungen, als es jemand aus den eigenen Reihen erreichen könnte.
hub: Wie lange dauert der durchschnittliche Einsatz?
Martin Schneider: Durchschnittlich dauert ein Mandatseinsatz sechs bis neun Monate. Das geht von einigen Tagen im Monat bis zu Fast-Vollzeiteinsätzen, über die Monate hinweg auch bedarfsabhängig gestaltbar. Projektleitungen dauern in der Regel sechs bis neun, Führungskräfte Überbrückungen drei bis sechs Monate.
Projekte im Zusammenhang mit Post-Merger-Integration, Reorganisation/Restrukturierung oder mit der Neuausrichtung einer Tochtergesellschaft im Ausland können über ein Jahr dauern.
hub: Was sind erfolgreiche Beispiele für Interim-Management?
Martin Schneider: Ein grosses industrielles Mittelstandsunternehmen mit über 500 MEUR Umsatz hatte eine seit Jahren verlustbringende Tochtergesellschaft in Russland (kleine Fertigung und eine Vertriebs- und Serviceorganisation mit insgesamt etwa 50 Mitarbeitenden).
Aufgrund gewisser Verdachtsmomente wurde der Geschäftsführer in Moskau durch einen unserer russischen Interim-Geschäftsführer ersetzt. Dieser schaffte in 18 Monaten den Turnaround: finanzielle Transparenz, Verbesserung der internen Prozesse, Motivierung der Mitarbeiter, Produktivitätserhöhung usw. Als Konsequenz des „Aufräumens“ reduzierte sich der Jahresumsatz zwar um 40 %, dafür erreichte unser Interim-Manager während seiner Mandatsperiode die operative Gewinnschwelle des Unternehmens. Anschliessend stellte das Unternehmen einen permanenten neuen Geschäftsführer ein. Das Unternehmen ist seither bereits vier Jahre lang profitabel geblieben.
Verlagerung einer Produktlinie nach China
Ein weiteres Beispiel ist die Verlagerung einer ganzen Produktionslinie eines renommierten europäischen Kabelherstellers nach China. Unser Interim-Projektleiter plante, organisierte und führte das gesamte Verlagerungsprojekt bis zur Betriebsaufnahme in China. Die Kunden spürten nichts von der Verlagerung, obwohl die Produktion für die Dauer von sechs Monaten unterbrochen war.
Unser Interim-Manager war auch noch das erste halbe Jahr als Produktionsleiter in China tätig. Dann war der geeignete lokale Werksleiter identifiziert. Unser Topmanager hat ihn auch solide eingeführt. Das Projekt wurde zeitgerecht und im Budgetrahmen abgeschlossen.
Brainforce International als Helfer in der Not
Teil 2 des informativen Interviews erscheint in Kürze in den Brainforce News…
Martin Schneider ist CEO der im Jahre 1979 gegründeten BRAINFORCE Gruppe, eines führenden europäischen Interim-Management-Dienstleistungsunternehmens mit Sitz in Zürich. BRAINFORCE ist an zehn Standorten weltweit tätig und verfügt über einen Pool von über 6.500 Top-Führungskräften und Spezialisten sowie über Berater mit Führungspraxis.
Martin Schneider ist Dipl.-Ing. ETH Zürich, verfügt über einen M.S. der Univ. of California und einen M.B.A. der Stanford University.
Seine berufliche Laufbahn umfasst acht Jahre bei Motor-Columbus Consulting Engineering, zehn Jahre in führenden Positionen im Energiegeschäft bei ABB und ALSTOM sowie zwei Jahre bei einem amerikanischen Sicherheitstechnikunternehmen als dessen Restrukturierungs-CEO.
Seit 2004 leitet er, seit 2007 ist er Inhaber der BRAINFORCE Gruppe.