Interimslösung – Brainforce International als Helfer in der Not

Interview mit dem CEO von Brainforce – Teil 2

hub interview 2018

Interim-Management ist immer dann sinnvoll, wenn ein Unternehmen entweder eine Führungsunterstützung benötigt, eine temporäre Führungslücke schliessen oder eine spezifische Erfahrung mit entsprechendem Know-how „einkaufen“ möchte.

hub – das Magazin der Handelskammer – sprach darüber mit Martin Schneider, CEO von BRAINFORCE.

hub: Was sind die Beweggründe als Interim-Manager zu arbeiten?

Martin Schneider: Im deutschsprachigen Raum Europas sind schätzungsweise 10.000 bis 20.000 Interim-Manager unterwegs, je nachdem, wo die Grenze zur Zeitarbeit gezogen wird. Sie sind typischerweise 45- bis 60-jährig, haben unternehmerische Denk- und Handlungsweise. Sie suchen Herausforderungen und können mit Routine-Jobs nichts anfangen. Führungskräfte, die ihre Stelle verloren haben und nun wieder eine neue Festanstellung suchen, werden im Selektionsverfahren eines Interim-Management-Dienstleisters übrigens nicht berücksichtigt.

Sich für eine Tätigkeit als Interim-Manager zu entscheiden ist eine Lifestyle-Frage. Immer mehr Führungskräfte bevorzugen ein flexibleres Leben. Sie wollen sich nicht mehr mit „interner Politik“ in Unternehmen herumschlagen. Ein schönes Beispiel ist einer unserer Interim-PPS-Leiter (PPS = Produktions-planung und -steuerung): Sein grosses Steckenpferd ist das Bereisen der Welt mit seinem ausgebauten Camper. So reist er zwischen seinen Mandaten im Camper zum Beispiel von Europa nach Nepal oder nach Südafrika. Etwa einen Monat, bevor er wieder nach Europa zurückfliegt und den Camper zurückverschiffen lässt, meldet er sich und sagt, dass er in Kürze wieder für ein Mandat als Interim-Manager verfügbar wäre.

hub: Sind die Manager Zeitarbeiter?

Martin Schneider: Interim-Management unterscheidet sich am klarsten in dem Punkt von der Zeitarbeit, dass Interim-Management die Übernahme von operativer Führungsverantwortung auf mittlerer und oberer Führungsebene enthält. Der Manager übernimmt operative Führungsverantwortung typischerweise in den Funktionen CEO/Geschäftsführer, Business-Unit-Leiter, CFO/Leiter Controlling, COO/Werks-/Produktionsleiter, Vertriebsleiter, Personalleiter, Leiter IT, Leiter Forschung&Entwicklung, Leiter Supply Chain/Einkauf, Leiter Qualität oder als Projektleiter in diversen Disziplinen.

Zeitarbeiter führen fachliche Aufgaben ohne eigentliche Führungsverantwortung aus. Auch in rechtlicher Hinsicht gibt es einen wichtigen Unterschied. Im Gegensatz zur Personalüberlassung bei Zeitarbeitern ist Interim-Management vertraglich stets ein Dienstleistungs-/Auftragsverhältnis mit entsprechender Gestaltungsfreiheit bezüglich Einsatzzeit und anderer Kriterien.

Im Gegensatz zur nicht verbindlichen Beratung steht beim Interim-Management die vollverantwortliche Umsetzung bei einer Interimslösung im Vordergrund. Es ist das Erarbeiten von Konzepten, Ausarbeiten von Massnahmen und die konkrete Umsetzung, nicht nur in einem „Steering Committee“, sondern operativ darunter.
Ein Interim-Manager verfügt in den allermeisten Fällen über eine eigene GmbH und wird am sichersten über ein professionelles Interim-Management-Dienstleistungsunternehmen eingesetzt. So entsteht für das Kundenunternehmen kein Scheinselbstständigkeits-Risiko.

hub: Wie sehen Sie die Zukunft des Interim-Managements?

Martin Schneider: Das Zeitalter der Digitalisierung und disruptiven technologischen Entwicklungen aller Art zwingt Unternehmen, agiler und flexibler zu werden. Man muss noch rascher in der Umsetzung von immer häufiger anzupassenden Strategien werden. Eine Interimslösung ist ein hervorragendes Management-Werkzeug, welches einem Unternehmen diese Handlungsfähigkeit rasch und unkompliziert in die Hand gibt.

Die Marktgrösse des Interim-Managements im deutschsprachigen Raum Europas wird auf rund 2 Milliarden Euro geschätzt. In den vergangenen zehn Jahren lag das Umsatzwachstum in der Grössenordnung von 10 % pro Jahr. Das Wachstum im Umsatz hat sich in den vergangenen Jahren etwas abgeschwächt, nicht aber die Anzahl der Mandate. Die Tagessätze bei Interimslösungen sind dafür tiefer als noch vor zehn Jahren für dieselbe Leistungserbringung.

hub: Vielen Dank für das Gespräch!

Brainforce International als Helfer in der Not

CEO Martin Schneider

Martin Schneider ist CEO der im Jahre 1979 gegründeten BRAINFORCE Gruppe, eines führenden europäischen Interim-Management-Dienstleistungsunternehmens mit Sitz in Zürich. BRAINFORCE bietet eine Interimslösung an zehn Standorten weltweit. Das Unternehmen verfügt über einen Pool mit über 6.500 Top-Führungskräften sowie über Berater mit Führungspraxis.
Martin Schneider ist Dipl.-Ing. ETH Zürich, verfügt über einen M.S. der Univ. of California und einen M.B.A. der Stanford University.

Berufliche Laufbahn

Seine berufliche Laufbahn umfasst acht Jahre bei Motor-Columbus Consulting Engineering, zehn Jahre in führenden Positionen im Energiegeschäft bei ABB und ALSTOM sowie zwei Jahre bei einem amerikanischen Sicherheitstechnik-Unternehmen als dessen Restrukturierungs-CEO.

Seit 2004 leitet er, seit 2007 ist er Inhaber der BRAINFORCE Gruppe.